Karin Magar (geb. 1962 in Blieskastel) dürfte für viele Saarländer eine Entdeckung sein. Dabei ist Magar schon seit vielen Jahren Künstlerin, studierte von 2004 bis 2009 Malerei an der Hochschule der Bildenden Künste Saar und war bei Sigurd Rompza Meisterschülerin. In den folgenden Jahren widmete sich sich zwar vor allem der Familie, war aber immer künstlerisch tätig, zeigte aber nur selten Arbeiten.
Magars Werk ist in der Konkreten Kunst verhaftet. In den Anfangsjahren malte Magar vor allem, legte abstrakte Farbflächen über- und nebeneinander und untersuchte so die Eigenschaften von Farbe. Durch das Überlagern opaker und transparenter Farbschichten entstehen Farbmischungen, die sich zu Mischtönen summieren. So entstehen aber nicht nur neue Farben, sondern auch tiefe Bildräume.
Irgendwann kam Magar auf die Idee, Neues auszuprobieren. Sie nutzt Nylongewebe von Damenstrümpfen und schafft damit bildhafte Wandobjekte. Es entstehen abstrakt-organische Formen mit Tiefenwirkung. Die Nylonstümpfe sind unterschiedlich dicht, bilden Farb- und Formüberlagerungen sowie Durchblicke.
Die Stoffe fixiert Magar auf einem Holzrahmen und zieht und dehnt sie dann über diesen. Den Vorgang wiederholt sie mehrfach. Durch die Transparenz des Stoffes und die unterschiedliche Dichte des Materials entstehen farbliche Überlagerungen, Durchsichten und Räume.
Dabei nutzt Magar nur Material, das sie im Handel und im Internet findet. Nylonfasern lassen sich nur schwer nachfärben, so kann die Künstlern die Farbigkeit des Materials durch Färbung nicht verändern. Genauso sind Material, Dichte, Spitzenbesatz und ähnliches vorgegeben. durch die Dehnung über den Rahmen entstehen Verzerrungen im Gewebe, das Material reißt, bildet Laufmaschen und rollt sich an den Rändern eng auf, sodass der Eindruck dicker Linien als Begrenzung entsteht.
Die Arbeiten sind verblüffend einfach und vielleicht gerade deshalb so spannend. Zwar hat die Künstlerin eine Grundidee, doch entstehen die Werke immer erst während des Arbeitsprozesses, der Zufall ist ein nicht unerheblicher Faktor. Überraschend ist, in welcher Farbenvielfalt es die Stümpfe gibt. Die Strümpfe leuchten in allen erdenklichen Nuancen des Farbspektrums, es gibt sogar welche mit Farbverläufen. Neben der formalen gibt es in den Bildern immer auch eine inhaltliche Ebene, die jedoch ein Geheimnis der Künstlerin bleibt. Da Magar auch kein Titel vergibt, helfen auch diese nicht weiter. Manchmal meint man Formen zu erkennen, die sich aber kaum deuten lassen, ein Frauenpo vielleicht? Oder spielt das erotische Material hier einen Streich?