Jutta Schmidt (geb. 1967 in Saarbrücken) absolvierte eine klassische Fotografenausbildung und arbeitete zunächst als Bildjournalistin, bis sie 2008 in Saarbrücken ein Studium der „Neuen Künstlerischen Medien“ mit dem Schwerpunkt Fotografie absolvierte und Meisterschülerin von Ulrike Rosenbach und Else Gabriel war. Knapp zehn Jahre leitete sie die Fotoateliers der Hochschule der Bildenden Künste/Saar. Heute lebt und arbeitet sie als Künstlerin, Dozentin und Kunstpädagogin im Ruhrgebiet.
Ihre künstlerische Arbeit konzentriert sich auf den Alltag und untersucht sozialen Wirklichkeiten und deren Mustern und Codes, sowie den Themen Identität und Individualität in unserer Gesellschaft.
In „Nachbilder“ dokumentierte sie 2002 die Spuren von Menschen in einem verlassenen Haus. In der Serie „Badekappen“ setzt sie dem aus der Mode gekommene Badeutensilien Denkmal und inszeniert ihr Model so dezidiert, dass es an Katalogdarstellungen von Bademützen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erinnert. Die reduzierte Farbigkeit lässt die Frau fast steinern wie eine antike Büste anmuten.
In „Nebensaison“ dokumentiert sie seit 2011 die Transformation des ehemaligen Hütten- und Stahlwerks von Thyssen-Krupp im Dortmunder Südosten zu einem Wirtschafts-, Wohn- und Freizeitgebiet rund um den neu entstandenen Phoenix-See.
Eine der ersten Serien von Schmidt war „Schwestern“. Im Jahr 2000 porträtierte sie formatfüllend in Schwarzweiß zwei Generationen von Schwestern aus ihrer Familie. Durch Überlagerung von Persönlichkeiten innerhalb eines Familienverbundes werden Entsprechung und Vergleichbarkeit der äußeren Merkmale visualisiert und es entsteht ein fiktiver Alterungsprozess. Das ist sehr spannend, weil Fiktion und Wirklichkeit kaum auseinanderzuhalten sind. Die ausgestrahlte Stärke der Frauen ist wirklich beeindruckend. Hier ist nicht nur die Fotografin Künstlerin, sondern auch die Modelle, weil sie eine ungeheure Präsenz zeigen. Zwanzig Jahre später bat Schmidt die Familie erneut vor die Kamera und ergänzt diese Fotos um ein Porträt ihrer Tochter.
Außerdem ist eine Serie von verblühten Frühlingsblumen zu sehen, die Schmidt Mitte Mai 2022 sammelte und fotografierte. Der Hintergrund ist in der einstigen Blütenfarbe gewählt. In den hochglänzenden Fotos in hoher Auflösung und Übergröße werden die Blumen zu Vanitas-Symbolen, die mit ihren Samenkapseln zugleich einen einen neuen Anfang verheißen.
Website: https://jutta-schmidt.com