François Martig (geb. 1978 in Charleroi) studierte von 1998 bis 2001 Fotografie an der ESA Le 75 in Brüssel und nach einem Jahr an der Villa Arson in Nizza von 2003 bis 2005 an der Haute École des Arts du Rhin in Straßburg.
Martigs Arbeit ist sehr vielfältig, er arbeitet vor allem mit Klang und Video, setzt aber auch Installationen. Im Zentrum seines Schaffens steht die Auseinandersetzung mit der Landschaft. Der Medienkünstler dokumentiert Orte und ihre Geschichte, reflektiert politische Entscheidungen und ihre Konsequenzen und macht sie für uns erfahrbar.
Die Sound- und Videoinstallation „La fôret commune“ (dt. „Ein Wald für alle“) nimmt uns mit in einen Wald in den Vogesen mit all seinen Problemen und Fragestellungen der Gegenwart. Die Krise des Waldes war lange wenig interessant. Nachdem die Berichte über Waldschäden abgeklungen sind, wurden die Probleme unserer Wälder kaum noch in der breiten Öffentlichkeit diskutiert. Erst mit dem merklichen einsetzenden Klimawandel rückten diese Probleme wieder in den Fokus. Die zunehmenden Trockenperioden der vergangenen Jahre und die vielen Waldbrände setzen dem Wald inzwischen arg zu. Doch schon länger warnen Experten vor den Folgen des Klimawandels für die Bäume. Trocken- und Hitzestress schädigen die Pflanzen und machen sie anfällig für Windbruch und Schädlinge.
In Frankreich hat sich mit dem „Groupement Forestier Citoyen et Écologique“ eine ökologische Bürgerbewegung gegründet, die versucht, das Ökosystem Wald neu zu denken und aktuelle Problemstellungen im Wald aktiv anzugehen. Der Wald soll wieder als bedeutendes Ökosystem wahrgenommen werden und von ökonomischen Zwängen und wirtschaftlicher Ausbeutung befreit werden.
„La fôret commune“ ist stark dokumentarisch geprägt, was ein bisschen schade ist. Das kann Martig auch anders, etwa in den Projekten „Zone Rouge“ und „Place à Gaz“, das Martig vor einigen Jahren in der Stadtgalerie Saarbrücken zeigte. Es befasste sich mit der Geschichte der Hauptschauplätze des Ersten Weltkrieges im Nordosten Frankreichs. Einige Areale wurden so nachhaltig zerstört, dass sie bis heute chemisch verseucht sind und nicht betreten werden können. Martig machte mit seinen Installationen nicht nur die Schrecken des Kriegs erfahrbar, sondern auch die ökologischen Folgen.
In „La fôret commune“ lässt Martig Protagonisten des Groupement Forestier Citoyen et Écologique aus den Vogesen zu Wort kommen, begleitet sie in den Wald und schneidet Bilder von Kahlschlag, Sturmschäden und toten Bäumen dazu, zeigt aber auch die Schönheit des Waldes.
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