Mir ist Daniel Hahn (geb. 1987 in Saarbrücken) erstmals bei der Urban-Art-Biennale 2013 im Weltkulturerbe Völklinger Hütte aufgefallen. Ich habe seine damaligen Arbeiten noch genau vor Augen und war begeistert, dass ein junger Saarländer ein so großes Talent hat, das aus dem riesigen Ausstellungskonvolut herausstach. Da war er als RAKS aber längst gefragter Urban-Art-Künstler.
Der Stil seines „Tags“, der gesprühte Künstlername, war unverkennbar. Hahn machte die Buchstaben zu architektonischen und geometrischen Gebilden und versteckte sie in Gemälden mit grafischen Zeichen wie Punkten, Linien und Mustern, die er im großstädtischen Raum unterbrachte. Das Pseudonym versteckt sich fernab des Anspruchs auf Leserlichkeit in einer Formenvielfalt, die aus Gegensätzen wie Zufall und Berechnung, Impuls und Reflexion, sowie Spannung und Balance entstanden.
Im Jahr 2014 schloss Hahn ein Studium des Kommunikationsdesigns an der HBKsaar ab, in der folgenden Zeit zog er nach Berlin, wo er heute noch lebt und arbeitet. Früh begann Hahn auch auf der Leinwand zu arbeiten, zu experimentieren und sich weiterzuentwickeln. Immer wieder kollaborierte er mit Alex Fielitz und die beiden ersannen figurative Arbeiten. In den eigenen Arbeiten reduzierte Hahn den Bildinhalt in den letzten Jahren deutlich. Ausgehend von der Frage, was man als Künstler der Welt noch bieten könne, wenn doch schon alles gemalt sei, wendete sich Hahn in den letzten Jahren der Schrift immer stärker zu, doch das scheinbar spielerisch-leichte der Urban Art ließ er dabei hinter sich.
Dabei geht er den umgekehrten Weg vom Anfang seiner künstlerischen Laufbahn. Als Urban-Art-Künstler hat er aus Klarschrift dekorative Schriften entstehen lassen, nun wendet er sich wieder der Klarschrift zu. Die ist zwar visuell leicht zu dechiffrieren, doch Hahns Bilder sind alles andere als das. Seine Gedanken kreisen um Kunst und Künstler, Werk und Auseinandersetzung damit und sind zugleich formale Auseinandersetzung um Schrift und Bild.
Im Diptychon „nun denn“ geht es dagegen um die Beeinflussung von Text und Bild. Was passiert mit dem Bild, wenn der Künstler es in einen scheinbar einfachen, schriftlichen Kontext setzt? Die Leinwand wird zum Gedankenträger des Künstlers, der mit kurzen Botschaften zum Grübeln anregt, mit der gezielten Setzung von scheinbar frei mäandernden Linien die Malerei auf ihre Grundsätze zurückwirft oder geschickt mit den Gesetzen von Innen und Außen, Raum und Fläche, Sprache und Zeichen spielt.
in den kleinformatigen Arbeiten integriert er in der Ludwig Galerie die bundsandsteinsichtigen Pfeiler und Bögen in seine Arbeit. Die Oberflächenstrukturen des denkmalgeschützten Sandsteins werden in malerischen Arbeiten umgesetzt. Bild und Umgebung verschmelzen, Der Kontext um das Bild wird zum Bildinhalt selbst.
Website: https://www.raksdanielhahn.de