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11. August 2023

Drei Generationen machen Kunst

Mit Joachim, Sebastian und Lilith Ickrath zeigt eine Familie gemeinsam Kunst.

Joachim Ickrath (geb. 1940 in Berlin), Sebastian Ickrath (geb. 1965 in West-Berlin) und Lilith Ickrath (geb. 1997 in Marsberg) sind zwar trotz familiärer Verbundenheit über drei Generationen eigenständige Künstler, doch für die SaarArt 2023 haben sie sich zusammengetan und treten mit einem gemeinsamen Generationen-Projekt auf. Immer wieder trafen sich Enkelin und Sohn mit Joachim Ickrath in dessen Atelier, tauschen Gedanken aus und diskutieren über künstlerische Positionen. So entstand auch die Idee zu der gemeinsamen Arbeit. Die Beiträge tragen sowohl die individuelle Handschrift des/der Einzelnen, verweisen aber zugleich auf verbindende Elemente durch gemeinsame Lebenserfahrung. 

Schon als Kind probierte Lilith Ickrath Linolschnitte aus und ist dem Medium bis heute treu geblieben. Ihre Drucke sind bestimmt von flirrenden Linien in abstrakten Formen. 

Sebastian Ickraths Lebensgeschichte ist so spannend, dass man sie einfach erzählen muss. Ickrath lebte in den 1970er Jahren in einem Hare-Krischna-Aschram in Dallas in den Vereinigten Staaten, kehrte Anfang der 19809er Jahre nach Europa zurück und kam 1982 nach Deutschland Drucktechniken lernte. Anfang der 1990er Jahre war er dann Assistent seines Vaters und machte sich schließlich als freischaffender Künstler selbstständig.

Mitte der 1990er Jahre begann Sebastian Ickrath mit eigenen Siebdruckarbeiten auf Leinwand zu experimentieren. Sein Werk oszilliert in Werkphasen von abstrakter Kunst bis zu figurativen Arbeiten in fröhlicher Farbigkeit und ist von zahlreichen kulturellen Einflüssen geprägt. Inzwischen arbeitet er auch als Maler und Bildhauer. Viele seiner in Saarlouis gezeigten Arbeiten haben sowohl malerische Aspekte wie auch bildhauerische. Farbe und Form beeinflussen den Raum, so könnte man die Arbeit knapp zusammenfassen. Ickraths neuere Arbeiten spielen mit Farbe und Form so gekonnt, dass die Objekte wie Reliefs von der Wand in den Raum wachsen. Spannend ist dabei zu beobachten, welchen Anteil die Farbe an diesem Prozess hat.

Joachim Ickrath wurde während der Kriegsevakuierung der Eltern in Berlin geboren und wuchs im Saarland auf. Von 1959 bis 1962 studierte er an der Kunst- und Gewerbeschule in Basel und anschließend als Stipendiat zwei Semester an der HdK Berlin bei Hans Uhlmann. Mit der Künstlergruppe ZAAZ gab er 1966 eine für die konkret-konstruktivistischen Kunst wegweisende Zeitschrift gleichen Namens heraus und ist dem Stil aus elementaren Grundformen und deren Variation bis heute weitgehend treu geblieben.

Die Arbeiten der drei Generationen werden in der Ludwig Galerie als Originale präsentiert, die sich aufeinander beziehen und als Projektionen, die sich übereinanderlegen und gegenseitig ausblenden. Das Mehrgenerationenprojekt zeigt drei eigenständige künstlerische Positionen und ihr Zusammenwirken.

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