Als Video- und Lichtkünstler ist François Schwamborn (geb. 1986 in Saarbrücken) vielen Saarländer*innen ein Begriff. Immer wieder spielt er gekonnt mit der menschlichen Wahrnehmung und deren grenzen, macht für uns sichtbar, was wir oft sonst so nicht wahrnehmen würden. Eines der spannendsten Projekte ist vielleicht die Installation „Mensch – Heil oder Dorn der Schöpfung“, die Schwamborn mit dem Bildhauer Martin Steinert schuf. Steinert hängte in die Kirche Maria Heimsuchung in Auersmacher eine Dornenkrone aus Holzlatten, die Schwamborn mit einem Lichtspiel und Sound bereichert hat. Immer wieder hat er in den vergangenen Jahren auch an die Projektionsmappingprojekten der HBKsaar teilgenommen und war für den Robert-Schuman-Preis nominiert.
In der Stadtgalerie Saarbrücken bespielt er den großen Ausstellungsraum im Zwischengeschoss allein und taucht mit „Cyclone“ den Saal in Licht und Farben. Schwamborn zeigt in seinen drei Projektionen Wasserreflexe und -bewegungen. Diese kann man aber kaum als solche wahrnehmen, weil Schwamborn die Bewegungen verlangsamt und durch rekursive Effekte ergänzt hat.
Die starke Entschleunigung verändert die Wahrnehmung deutlich. Die Oberfläche scheint zu wachsen, anzuschwellen und wieder abzuschwellen, wie ein lebendiger Organismus, der über eine Oberfläche wuchert. Fast kontemplativ schaut man dem Werden und Vergehen, dem An- und Abschwellen zu. In einer Welt, in der sich viele Menschen zunehmend getrieben fühlen, ist die Arbeit fast schon ein kleines Seelenpflaster. Für ein paar Minuten kann man hier vollkommen zur Ruhe kommen und versinkt in dem Strudeln aus Licht und Farbe. Die Motive erinnern nicht selten an Monets Seerosenbilder und den Garten in Giverny und an den dynamischen Malstil von Vincent van Gogh.